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Familiendrama – So sorgen Eltern und Kinder für mehr Harmonie

2. Dezember 2022

Die ganze Familie sitzt endlich mal wieder zusammen am Tisch. Anstatt großer Freude und guter Laune herrscht jedoch eine ganz andere Stimmung – Stress und Drama. Wie so oft geht es um irgendetwas Banales. Irgendwas, wovon Eltern ja sowieso keine Ahnung haben. Irgendetwas, für das Kinder und Teenager noch viel zu jung sind, um es zu verstehen.

 

Diese Situation ist in vielen Familien keine Ausnahme. Aber was ist da eigentlich los zwischen Eltern und ihren Kindern? Und wie können beide Parteien für mehr Harmonie in ihrer Beziehung sorgen?

                                               

 

Das Beste für alle

 

In diesen ganz alltäglichen Familiendramen zeigt sich oft ein seltsames Paradox: Alle wollen eigentlich nur das Beste, aber am Ende läuft es trotzdem irgendwie nicht so wie gewünscht. Der Grund dafür ist einfach: Gut gemeint, ist eben nicht immer gut gemacht. Was Eltern als das Beste für ihr Kind erachten, ist nicht gleichzusetzen mit dem, was Kinder für sich als das Beste halten. Natürlich geht hier die Meinung auseinander, schließlich stecken oft 20-40 Jahre Alters- und Erfahrungsunterschied zwischen den Parteien. Da bleibt es doch gar nicht aus, dass sie anderer Meinung darüber sind, was scheinbar „falsch“ und „richtig“ ist. Aber nur, weil Eltern älter und erfahrener sind, heißt es nicht, dass sie es automatisch besser wüssten. Andersherum können Kinder aber auch manchmal auf den Erfahrungsschatz ihrer Eltern vertrauen und zurückgreifen, um besser zu verstehen, was sie für sich als das Beste erachten.

 

Also, an Eltern und Kinder: Lasst los von dem Anspruch und Glauben, ihr wüsstet, was das Beste für die anderen wäre. Jeder Mensch ist ein Individuum mit eigenen Wünschen, Träumen und Zielen im Leben. Und jeder Mensch sollte sich entsprechend so entwickeln dürfen und können, wie er es für richtig hält. Ihr wisst, was gut für euch ist. Steht dafür ein.

 

 

Kommunikation auf Augenhöhe

 

Festhaltend an dem Glauben, man müsste sein Kind oder seine Eltern davon überzeugen, was tatsächlich das Beste ist, verstricken wir uns oftmals darin zu beweisen, was „falsch“ gelaufen ist, was besser hätte sein müssen oder was mal wieder nicht richtig verstanden wurde. Beide Parteien unterhalten sich in solchen Situationen häufig nicht mehr auf Augenhöhe und auch nicht vorwurfsfrei. Ganz im Gegenteil. In den meisten Fällen werfen beide Seiten nur so mit Vorwürfen um sich und wärmen längst vergangene Konflikte wieder auf. So kommt es schnell zum Streit, der eine vernünftige Kommunikation unmöglich macht.

 

Eine liebevolle Kommunikation, in der beide Parteien ihr Meinung angriffsfrei äußern können, ist genau dann möglich, wenn:

 

è Eltern und Kind aufmerksam darüber sind, wie sie eine Sache für sich interpretieren, erleben und welche Rückschlüsse sie daraus ziehen.

è Erwartungshaltungen und -ansprüche zu Verhalten oder Reaktionen der jeweils anderen Seite aufgegeben und Vorwürfe aufgelöst werden.

è alle in der Familie mit Respekt, Achtung und Liebe behandelt werden.

è sich beide Parteien gegenseitig als Ansprechpartner:innen zur Verfügung stehen.

(Ja Eltern, ihr habt richtig gelesen, gegenseitige Ansprechpartner:innen. Auch Eltern können von ihren Kindern lernen, sie haben großartige Ideen und Sichtweisen.)

 


Zwischen Freiraum und Sicherheit

 

Ein weiteres Spannungsfeld, zwischen dem Eltern immer wieder die Balance finden sollten, liegt auf dem Spektrum zwischen Freiraum und Sicherheit. Wieder anknüpfend an die Tatsache, dass Eltern nur das Beste für ihr Kind wollen, haben sie oft ein großes Bedürfnis ihr Kind zu beschützen. Das zeigt sich unter anderem darin, dass Eltern aus eigener Erfahrung vermeiden wollen, das ihr Kind bestimmte Erfahrungen sammelt. Dieser Schutzinstinkt kann jedoch auf das Kind eine ganz andere Wirkung entfalten. Es bekommt das Gefühl, keine eigenen Entscheidungen treffen zu dürfen und erlebt einen Mangel an Vertrauen seitens der Eltern. Trauen es die Eltern dem Kind nicht zu, eigene Entscheidungen zu treffen, wie soll es sich das Kind dann zutrauen? Eine Abwärtsspirale beginnt, die Selbstzweifel und den Verlust von Selbstbewusstsein hervorruft.

 

Diese lässt sich auflösen, wenn Eltern ihren Kindern aus einer neutralen Haltung heraus Vorschläge unterbreiten. Sie können auch die möglichen Konsequenzen aufzeigen, aber im Endeffekt muss es dem Kind erlaubt sein, eigene Entscheidungen zu treffen und selbst Erfahrungen zu sammeln. Dies kann nur gelingen, wenn Eltern ihren Anspruch aufgeben, dass Kinder ihren Vorschlägen folgen. Kinder sollten sich in dem Wissen wiegen können, dass sie von ihren Eltern geliebt und unterstützt werden, egal für welchen Weg sie sich entscheiden. Und falls du als Elternteil jetzt denkst, das ist selbstverständlich – nein, ist es nicht. Sag deinem Kind, dass du es liebst, und zwar bedingungslos. Nimm die Anliegen, Ängste, Visionen und Ziele deines Kindes ernst und stehe an dessen Seite wie ein Fels in der Brandung.

 

 

An euch Kinder

 

Nicht nur den Eltern, sondern auch euch Kindern möchte ich noch ein paar Anregungen auf den Weg geben, um Streit und Missverständnisse zu vermeiden.

 

1. Suche nach den Gründen für deine Reaktionen

Bevor du vorschnell reagierst, überlege was der Grund für deine Handlung wäre. Tust du es wirklich, weil du es so willst? Oder weil es vor deinen Freund:innen als cool gilt, weil deine Eltern es von dir erwarten oder du sogar einen gesellschaftlichen Druck empfindest? Oder machst du es, um deinen Eltern eins auszuwischen, um ihnen zu beweisen „Ich lasse mir gar nichts sagen“ mit der Haltung „Ich kann alles allein und brauche niemanden“?

 

2. Triff Entscheidungen für dich und dein Leben

Du bist verantwortlich für dein Leben und hast somit auch das Recht, eigene Entscheidungen zu treffen. Triff diese so, dass du dir sicher bist, sie werden dich glücklich machen. Und glaube mir, auch wenn sich am Ende herausstellt, dass du falsch lagst und dich eine Entscheidung doch nicht so glücklich macht, wie du dachtest - es ist okay. Aber es ist auch okay, wenn du ab und zu auf den Erfahrungsschatz deiner Eltern oder Großeltern zurückgreifst und sie um einen Rat fragst. Das hat nichts mit Schwäche zu tun, du profitierst einfach nur von ihren Erfahrungen und kannst nach ihren Berichten immer noch entscheiden, ob du es probierst oder lässt.

 

3. Sei nicht so streng zu deinen Eltern 😉

Sei dir sicher, deine Eltern tun alles aus der Überzeugung, dass es das Beste für dich sei – auch wenn sie damit manchmal danebenliegen. Sie handeln aus tiefster Liebe und Verbundenheit zu dir.

 

 

Eure Bianca
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